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0 4 Aktuel l 3 FR AGEN t a v i r P : o t o F Michael Dorner-Huslik, Wachleiter im Rettungs- dienst und Erste-Hilfe- Ausbilder beim Münch- ner Roten Kreuz: Auszeichnung für Erste- Hilfe-Crashkurs im Radio Dem Radiosender Gong 96.3 wurde für einen Erste-Hilfe-Crashkurs im rein akustischen Format der Deutsche Radiopreis, die wichtigste Hörfunk- Auszeichnung in Deutschland, verlie- hen. Sie waren für die fachliche Pro- grammgestaltung verantwortlich. Wie war die Sendung konzipiert? Ziel war, die Hörer innerhalb einer Stun- de zum Lebensretter auszubilden. Dazu haben wir verschiedene Notfälle mit den entsprechenden Erstversorgungs- maßnahmen verbal durchgespielt – unterbrochen von Musik. Der Moderator Mike Thiel stellte Fragen, und ich habe versucht, die Handgriffe so zu erläutern, dass die Hörer sie nachvollziehen konn- ten. Die Fälle reichten vom einfachen Nasenbluten bis zur Wiederbelebung. Wie erklärt man denn beispielsweise etwas Kompliziertes wie die stabile Seitenlage, ohne es vorzumachen? Wir haben die Maßnahmen ins Bild- hafte übersetzt: „Hallo Mama“ (den rechten Arm des Patienten anheben, als wollte er winken), „Ich bin müde“ (die linke Hand unter seine rechte Wange legen, als wollte er schlafen), „Bring mich nach Hause“ (das linke Bein wie in einer Schritthaltung anwinkeln und mit diesem Hebel den gesamten Körper nach rechts drehen). Die Hörer konnten die Anleitungen offenbar gut in die Praxis umsetzen; das Feedback auf die Sendung war toll. Besteht eine Chance auf Fortsetzung dieses erfolgreichen Formats? Das würde mich sehr freuen. Spruch- reif ist jedoch noch nichts. Zukunftsweisende Medizintechnik beim München-Marathon Am 14. Oktober starteten mehr als 21 000 Läufer beim München-Marathon. Auch der Rotkreuz-Sanitätsdienst stellte sich der Herausforderung des größten Marathons Süddeutschlands: 190 Helfer und sieben Ärzte standen an zahlreichen Stützpunk- ten entlang der Laufstrecke für die Versor- gung verletzter und erkrankter Teilnehmer und Zuschauer bereit. n e h c n ü M t ä t i s r e v i n U r e d m u k i n Leider kommt es bei großen Laufveran- staltungen immer wieder zu schweren, mitunter tödlichen Unfällen durch Herz- Kreislauf-Versagen. In extremen Fällen zählt dann jede Minute. Daher stand in einem Rettungswagen ein Team der LMU-Herz- chirurgie bereit, um in Notfällen Hightech- Hilfe zu leisten: Zum Einsatz kam dabei erstmals eine Mini-Herz-Lungen-Maschine. Herz-Lungen-Maschinen werden bei Ret- tungsflügen oder -transporten von Patien- ten mit Herzversagen, kardiogenem Schock oder Lungenversagen verwendet. Für die Anwendung im Rettungswagen waren sie jedoch bislang zu groß. Mit diesem Gerät im Kleinformat kann man den Patienten nun längere Zeit stabilisieren und in ein Klinikum mit Maximalversorgung bringen. Die Mini-Herz-Lungen-Maschine in Verbindung mit einem Rettungswagen gleicht einer mobilen Intensivstation. Maximal mobil, ermöglicht die neu ent- wickelte Mini-Herz-Lungen-Maschine die lebensrettende Behandlung nun auch während des Transports. i l K : o t o F Dramatische Szenen am Feringasee Am Abend des 8. August alarmierten Ba- degäste die Wasserwacht am Feringasee, da zwei Kinder vermisst wurden. Sofort rückte die Wasserwacht aus, und bald sichteten die Helfer die beiden Ausreißer unverletzt auf einer Halbinsel. Dennoch stürzten sich plötzlich mehrere Angehö- rige panisch ins Wasser, um zu ihnen zu schwimmen. Weitere Familienmitglieder riefen den Wasserwachtlern allerdings zu, dass die selbstberufenen Retter Nicht- schwimmer waren. Einer der Männer, der innerhalb kür- zester Zeit mehrfach unterging, benötigte die sofortige Hilfe der Wasserwacht. Allen anderen Familienmitgliedern halfen die Rettungsschwimmer zurück an Land. Dort benötigte dann die Mutter der Kinder medizinische Hilfe: Durch den Schreck versagte ihr Kreislauf, und im knietiefen Wasser kollabierte die Frau. Auch hier war die Wasserwacht sofort zur Stelle und führte eine Erstversorgung durch. l e g o V n o i r a M : o t o F Auf dieser Halbinsel fanden die Wasser- wacht-Einsatzkräfte die als vermisst gemel- deten vinder.

0 6 Aktuel l NOTIZEN Erste Freiwilligenmesse des Landkreises Welt-Erste-Hilfe-Tag Der Erste-Hilfe-Tag am 8. September stand ganz im Zeichen der Erste-Hilfe- Ausbildung für Verkehrsteilnehmer. Denn bei vielen Autofahrern ist der Kurs so alt wie ihr Führerschein. Mit verschiedenen Aktionen rief das Deutsche Rote Kreuz dazu auf, ver- blasste Kenntnisse aufzufrischen. Outdoorsport-Festival 55 000 Interessierte drängten sich am 16. September im Olympiapark, um sich über rund 60 Outdoor-Akti- vitäten zu informieren und ihre Wunschsportart auszuprobieren. 14 Einsatzkräfte der Bereitschaften und der Wasserwacht waren für den Notfall sogar mit einem Motor- rettungsboot zur Stelle. Trachten- und Schützenzug Am 22. September betreute der Sani- tätsdienst wieder den Einzug der Wiesn-Wirte und am Folgetag den traditionellen Trachten- und Schüt- zenzug mit insgesamt mehreren Hunderttausend Zuschauern. Generali München Marathon Fast 200 Sanitäter und Ärzte des Münchner Roten Kreuzes mit sechs Fahrzeugen standen am 14. Oktober bereit, um verletzte oder geschwäch- te Läufer zu versorgen. Sanitätswesen im Ersten Weltkrieg Bis Mitte November war im Bayeri- schen Hauptstaatsarchiv anlässlich der 100. Wiederkehr des Kriegsendes eine Ausstellung über das Sanitäts- wesen im Ersten Weltkrieg zu sehen, um die Leistungen der Ärzte, Kran- kenpfleger und -schwestern und das Leid der Verwundeten zu würdigen. Der Einsatz zwang den Sanitäts- dienst zu logistischen Höchstleistun- gen und brachte die Medizintechnik einen großen Schritt weiter. Die erste Freiwilligenmesse im Landkreis München brachte am 15. September im Un- terschleißheimer Bürgerhaus Anbieter ehren- amtlichen Engagements und Interessenten zusammen. Mehr als 60 Initiativen, Vereine und Organisationen stellten ihre Aufgaben- gebiete vor und zeichneten so ein eindrucks- volles Bild, was im Landkreis an bürgerschaft- lichem Engagement geboten ist. Die Besucher konnten sich einen Überblick über Projekte in ihrer Nähe verschaffen und vor Ort eine Tätig- keit finden, die zu ihren Neigungen und indi- viduellen Lebensumständen passt. Daneben gab es ein breites Rahmenprogramm: So be- richteten zum Beispiel Lebensretter von ihren Erfahrungen, die Rettungshundestaffel Ober- bayern zeigte ihr Können, und man konnte den Umgang mit einem Defibrillator üben. h c s z t e l K a h c s a S : o t o F Wie man fachgerecht reanimiert, übten die Besucher an einer Puppe. Einblick in den Sanitäterberuf für Grundschüler Am 18. Mai ermöglichten sieben Aktive der Rotkreuz-Bereitschaftsjugend Grundschul- kindern aus dem städtischen Haus für Kinder in der Robinienstraße, passend zu deren Jahresthema „Berufe“, eine Führung durch die Allianz-Arena. Die Rotkreuzler holten die Kinder mit Mannschaftstransportwagen aus der Einrichtung ab und führten sie unter sanitätsdienstlichen Aspekten durchs Stadion. Dabei durften sie sich das Be- handlungszentrum, eine Sanitätswache, die Regiekanzel, den geheiligten Rasen und die Spielerkabinen ansehen. Anschließend gab es im Behandlungszentrum eine kleine Brotzeit – und natürlich einen angeregten Austausch über die Aufgaben und Einsätze der Rotkreuz-Sanitäter bei Fußballspielen. Jubiläum bei der Fachtagung für Führungskräfte später aus ganz Bayern, ins Leben geru- fen – und heuer bereits zum 20. Mal dazu eingeladen. Am 10. November trafen sich mehr als 300 Teilnehmer im Klinikum Großhadern, diesmal mit dem Themenfo- kus „Bevölkerungsschutz für alle – Selbst- und Fremdhilfe bei besonderen Einsatz- lagen“. Die Vorträge behandelten unter anderem die Evakuierung hilfsbedürfti- ger Menschen, etwa Pflegepatienten und Menschen mit Behinderung, die War- nung der Bevölkerung im digitalen Zeit- alter sowie die Besonderheiten biologi- scher Einsatzlagen. Gewohnt voll war der große Hörsaal des vlinikums Großhadern auch in diesem Jahr. Auf Initiative des Münchner Roten Kreu- zes wurde der fachliche Austausch inte- ressierter Führungskräfte aller Hilfsorga- nisationen, zunächst aus München und n e h c n ü M V K - K R B : o t o F

0 8 Repor t Täuschend echt geschminkte Wunden gewöhnen die vinder an den Anblick ernsthafter Verletzungen und lassen sie die Versorgung unter realistischen Bedingungen erleben. Nick (l.) und Johanna erweisen sich bereits als äußerst versiert.

1 0 Repor t turen sind dort bereits entstanden: Türme und Wehrgänge, die man über Leitern erreicht, beherrschen die Skyline. Davor, auf der Dachterrasse eines der größten Bauten, lässt eine Gruppe Kinder die eigenhändig gebaute Zugbrücke herunter. Plötzlich jedoch öffnet sich der Bauhof für das echte Leben. Ein Rettungswagen nähert sich den Hütten, diesmal ein großer, nicht aus Holz und auch nicht selbst gebastelt. Denn das gehört ebenfalls zu Mini-München: Die Kinder sollen sich ausprobieren. Und da geht trotz größter Vorsicht und vieler erwachsener Be- treuer auch mal etwas schief. Heute ist ein Junge unter einen Wagen mit schweren Turnmatten geraten und hat sich schmerz- hafte Prellungen zugezogen. Während die Sanitäter aussteigen, wird auf unangenehme Weise deutlich, wie sehr Mini-München der wirklichen Gesell- schaft ähnelt: Sofort bilden sich Trauben von neugierigen Kin- dern um das Fahrzeug. „Was ist passiert?“, die Frage rufen gleich mehrere, während sie die Helfer bei ihrer Arbeit behindern. „Aber Kinder sind erfahrungsgemäß auch immer die Ersten, die dem Rettungspersonal Hilfe anbieten!“, bricht Michaela Sieber, Leite- rin des Münchner Jugendrotkreuzes, eine Lanze für die kleinen Schaulustigen. Sie und ihr Team haben den verletzten Jungen erstversorgt, den Rettungswagen gerufen und ihn eingewiesen. Normalerweise ist Michaela Sieber hier an anderer Stelle aktiv: in der Sanitätswache gleich neben dem Nordeingang des Spielge- ländes, in der das Jugendrotkreuz verletzte oder erkrankte Besu- cher versorgt. Denn auch in diesem Punkt zählten die Organisa- toren auf die Kompetenz des Nachwuchses und betrauten die Jugendorganisation des Münchner Roten Kreuzes mit dem offizi- ellen Sanitätsdienst der Veranstaltung. Allerdings müssen die Helfer mindestens vierzehn Jahre alt sein und sind hier auch nur als Praktikanten der älteren Einsatzkräfte eingesetzt. Vor dem Sanitätscontainer trösten die diensthabenden Jugend- lichen gerade ein schluchzendes Mädchen, das von einer Wespe ins Handgelenk gestochen wurde. Mit einem Coolpad auf der Schwellung setzt sie sich auf eine der bereitstehenden Bänke. Drinnen in der Wache liegt ein weiteres Mädchen mit Bauch- schmerzen. Eine Helferin ist bei ihr und versucht im Gespräch, die Symptome einzugrenzen. Gleichzeitig erscheint ein Betreuer des Veranstalters und fragt nach zwei zusätzlichen Helfern, die beim Transport des verletzten Jungen im Bauhof mit anpacken. Der selbst gebaute „Rettungswagen“ aus Holz, mit einem Spannbettlaken als Sonnenschutz, kommt nur zum Einsatz, wenn es den Patienten nach der Versorung schon wieder besser geht. „Wespenstiche, Schnitt- und Schürfwunden sowie Bauchschmerzen dominieren unsere Einsatzstatistik“, zieht Michaela Sieber eine vorläufige Bilanz. Seit knapp drei Wochen sind ihre Schützlinge bei Mini-München aktiv. Es ist der größte Einsatz der Jugendorganisation überhaupt. Normalerweise werden die jungen Helfer nur bei ein- oder höchstens zweitägigen Veranstaltungen eingesetzt, wie Sportturnieren und Schul- festen. Unter Führung der älteren Jugendrotkreuzler machen sie sich dort mit den Abläu- fen vertraut und gewinnen an Erfahrung. Denn wenn es ernst wird, so wie heute im Bauhof, sind sie als Unterstützung der volljährigen Sanitäter gefordert. „Bei Mini-München wollen alle Dienst machen“, ist Michaela Siebers Erfahrung. Die Nachwuchs-Helfer sind dann für die kleineren Versorgungen zuständig. Steht ein Rück- transport der versorgten und nun wieder gesunden Patienten an, kommt auch hier ein

Das theoretische Wissen muss sitzen, bevor es in den ersten Einsatz geht. Die JRv-Gruppenleiter versuchen aber, das fach- liche vnow-how möglichst spielerisch zu vermitteln. Gruppenraum ein Medizin-Memory, mit dem sich die Kinder spielerisch mit dem Metier beschäftigen. Zeichentrick-Schu- lungsfilme des Roten Kreuzes führen die Kleineren an das Thema heran. Regelmäßig kommen auch Mitarbeiter des Ret- tungsdienstes in die Gruppenstunden, berichten den Kindern, wie sie arbeiten, oder erklären Krankheiten wie Diabetes und Schlaganfall. Die Jugendlichen beherrschen nahezu die gesamte Palette der Ersten Hilfe. Sie können sogar ein Defibrillationsgerät bedienen und trauen sich die Herz-Lungen-Wiederbelebung zu. Woher nehmen sie den Mut, im Falle eines Kreislaufstillstands die lebensrettenden Maßnahmen vorzunehmen? Mögliche Berührungsängste hat eine der Oberhachinger Betreuerinnen den Kindern ganz pragmatisch genommen: „Ein Mensch mit Herzstillstand ist eh schon klinisch tot. Ihr könnt bei der Reanima- tion also nichts falsch machen. Wenn ihr aber mutig seid und helft, hat er vielleicht noch eine Chance!“ Bei den vindern besonders beliebt ist das Medizin-Memory, das auch mal unter freiem Himmel gespielt wird. 1 2 Repor t gen. Realistische Szenarien werden dann aufgebaut, zum Beispiel ein Autounfall mit mehreren Fahrzeugen oder ein verunglück- ter Zug. Dramatisch geschminkte „Patienten“ schreien vor Schmerz oder laufen in Panik davon. „Mit einer solchen Kulisse muss man erst vertraut werden“, weiß Theresa Wag- müller. Die Jugendrotkreuzler übernehmen bei diesen Übungen Patientenrollen oder schauen dem Geschehen einfach nur zu, gu- cken sich die Abläufe der Erwachsenen ab und lernen viel dabei. Moritz Bernabei erklärt das Konzept: „Wir versuchen, die Kinder auf mög- lichst viele unterschiedliche Notfälle vorzu- bereiten.“ * Mit ihrem Wissen würden auch Johanna und Nick in einer Notsituation aktiv wer- den: „Hingehen, fragen, was passiert ist, und dann entweder gleich einen Rettungs- wagen oder erst einmal einen Erwachsenen rufen.“ Dazu würden sie auch bei Fremden klingeln. „Außerdem haben die meisten ein Auto vor dem Haus stehen – darin gibt es im- mer einen Verbandkasten.“ Theresa Wagmüller und Moritz Bernabei versuchen in ihren Gruppenstunden, Wissens- vermittlung und Spaß bestmöglich zu ver- binden. „Die Kinder haben einen langen Schul- tag hinter sich“, sagt Theresa, „da müssen sie sich erst einmal austoben.“ Daher steht manch- mal einfach nur Freizeit auf dem Programm: eine Faschings- oder Halloween-Party, Plätz- chenbacken in der Vorweihnachtszeit, Eises- sen, Gesellschaftsspiele, Sport oder ein span- nender Kinofilm. Und wenn wieder Erste Hilfe vermittelt wird, dann oft auf unterhalt- same Weise. So gibt es beispielsweise im

1 4 Spektrum „Es braucht eine treue Seele!“ Seit über dreißig Jahren sorgt Anneliese Düker im Alten- und Service-Zentrum Bogenhausen für Sauberkeit und Ordnung. Und nicht nur das ... l e g o V n o i r a M : o t o F enn Anneliese Düker in ihrem knallroten W Alfa Romeo vorfährt, reibt sich der Beob- achter vermutlich verwundert die Augen: Auf- kleber mit dem Konterfei des Rennfahrers Michael Schumacher, als dessen Fan sich die 82-Jährige bekennt, schmücken die Seitenschei- ben. Und so wie der Weltmeister in Rekord- tempo siebenmal, davon fünfmal hinterein- ander, den Formel-1-Weltmeisterschaftspokal abräumte, so geht auch Anneliese Düker ihre Aufgaben an: mit ganzer Kraft, zielstrebig, schnell und zuverlässig. Seit sie vor 33 Jahren ihre Arbeit im Alten- und Service-Zentrum Bogenhausen aufnahm, ist sie keinen einzigen Tag wegen Krankheit zu Hause geblieben. Diese Einstellung hat sie sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen: Geboren auf einem Bauernhof zwischen Gera und Jena, mussten sie und ihre fünf Geschwister schon früh mit anpacken, nach der Schule gleich aufs Feld. Drei Generationen lebten unter einem Dach, jeder half jedem. „Dass alte Leute ins Abseits gestellt werden, gab es bei uns nicht. Hier im ASZ höre ich oft von Klienten, dass deren Kin- der weit weg wohnen und sich nicht um ihre Eltern kümmern.“ Umgekehrt zogen sich aber auch die Senioren nicht aufs Altenteil zu- rück, sondern suchten sich – solange es ging – ihre Aufgaben. Und so erinnert sich Anneliese Düker an liebevoll gebastelte Weihnachtsgeschenke für sie und ihre Ge- schwister, selbst gestrickte Strümpfe – weiß, mit Zopfmuster –, Strickkleidchen sowie den eigens gebastelten Puppenwa- gen mit Kissen und Decken. „Ich verstehe nicht“, wundert sie sich, „dass in den heuti- gen Familien die Generationen oft so sepa- riert leben.“ Sie heiratete, bekam drei Kinder, suchte sich aber gleich wieder eine Arbeit: Im Keller ihres Hauses klebte sie abends, sobald die Kinder im Bett waren, Lampenschirme zu- sammen. „Ich brauche eine Aufgabe, ich habe immer gearbeitet.“ Die Familie zog erst nach Ostfriesland, dann nach Westfa- len und kam Anfang der Achtzigerjahre nach München. Eine von Anneliese Dükers Schwestern lebte mittlerweile auch im Wes- ten: im selben Haus, in dem das Münchner Rote Kreuz das Alten- und Service-Zentrum Bogenhausen betreibt. Die Hausmeisterin des

i l a n a i l u J / . m o c k c o t S i : n o i t a r t s u l l I 1 6 Repor t H E I MAT Heimat – ein Wohlgefühl, in dem vieles verortet ist. Menschen, welche die Lust auf einen Tapeten- wechsel oder wirtschaftliche Not zu einem Umzug getrieben hat, kennen vielleicht die Erfahrung, dass man mehrmals im Leben Wurzeln schlagen kann. Andere jedoch stellen fest, dass Sehnsucht und Erinnerung ein Leben lang mitziehen. Und wiederum andere glauben, ihre geliebte Heimat nur „bewahren“ zu können, indem sie Fremden den Zugang verwehren. Warum ist Heimat für uns so wichtig? Und was löst in unserer mobilen Gesellschaft Heimatgefühle aus? Wir fragten Menschen, die es wissen müssen.

. e d n g i s e d o t o h p - e d e w h c s w w w . : o t o F 1 8 Repor t Slhlagersänger und Moderator Andy Borg wurde in der volkstümlichen Szene bekannt. Ab 22. Dezember läuft seine neue Show „Schlagerspaß mit Andy Borg“ monatlich im SWR. In Passau hat der gebürtige Österreicher eine zweite Heimat gefunden. n o s s n e o J n i t s r e K : o t o F und wo ich Menschen um mich herum habe, die ich gern in meiner Nähe weiß: Familie, Freunde, Nachbarn. Das kann also in meiner Geburtsstadt Wien sein, in Cham, wo die Familie meiner Frau lebt, oder rund um Passau. Ich bin zwar in Oberösterreich geboren und aufgewachsen, aber seit vielen Jahren ist das Passauer Land meine Wahlheimat. Man hat alles, was man in den großen Städten hat, und ist trotzdem in einer gemüt- lichen, jungen und traditionellen, modernen Stadt. Passau beweist, dass das kein Widerspruch ist. Und meine ganz persönliche Definition von Heimat schließt natürlich die Musik mit ein. Die Bühne ist als Musikant meine Heimat, mit Musik fühle ich mich seit meiner Kindheit einfach nur wohl. Wir waren als Kinder immer im Wald Schwam- merl suchen, da haben meine Mutter und ich zweistimmig Lieder gesungen. Dann hab ich die Schlagerfährte aufgenommen und fühl mich bei den Fans des volks- tümlichen Schlagers daheim, die mich so herzlich bei den Auftritten willkommen heißen. Jedes Jahr kommen die unterschiedlichsten Menschen bei Musikveranstal- tungen oftmals sogar von weit her zusammen, weil sie uns Künstler erleben und zu unseren Liedern feiern möchten. Wenn das ganze Zelt mitsingt, dann weiß ich: Hier bin ich richtig! Ich könnte nie einen anderen Job machen. Ich liebe alles daran. Bis auf das Kofferpacken, das überlasse ich gerne meiner Frau.“

2 0 Repor t Philipp Ortmeier, ehemals Kulturreferent beim Bezirk Niederbayern, bereitet die erste Volksmusikakademie Deutschlands auf ihre Eröffnung vor. Im März wird die Einrichtung, deren künstlerischer Leiter er ist, im niederbayerischen Freyung ihren Betrieb aufnehmen. Hier sollen Kapellen und Sänger Raum finden, um Traditionen zu bewahren und weiterzuentwickeln. „Ich glaube, dass das Heimatgefühl wesentlich in der Kindheit und Jugend geprägt wird: Ich zum Beispiel ging auf ein musisches Gymnasium – seitdem fühle ich mich in einem klassischen Orchester zu Hause. Mein Vater ist Museumsleiter, daher besuchten wir oft Museen und Gale- rien. Noch heute sind auf allen Reisen die örtlichen Ausstellungen meine erste Anlaufstelle. Neben lieb gewonnenen Orten spielt aber auch die Sozialisierung eine wichtige Rolle: Ich schätze beispielsweise unsere deutsche Ordnungsliebe, dass man sich an zeitliche Abläufe hält, dass alles an seinem Platz und gepflegt ist. Auch das löst ein Gefühl des Zu-Hause-Seins in mir aus. Heimat ist zudem ein wandelbarer Begriff, den man im Laufe des Lebens weiterentwickelt. Der Erfahrungs- und Erinnerungsschatz wird immer reicher, und so erschließt man sich unter Um- ständen neue Felder, die zur Heimat werden können. Schöpferisches Tun, etwa Musizieren, kann derart erfüllen, dass dabei das Gefühl aufkommt: ,Hier bin ich, hier kann ich sein.‘ Deshalb ist die Musik eine große Chance für alle, die ihre Heimat verlassen müssen. g n a L f e s o J : o t o F Im Jahr 2013 wurde das bayerische Finanzministerium um ein Heimatministerium ergänzt. Albert Füralker ist der Chef des Hauses: „Das Wohlfühlland Bayern zeichnet sich durch eine hohe Lebensqualität und starke Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat aus. Heimat bedeutet dabei mehr als die Schaffung von wirtschaftlich per- fekten Rahmenbedingungen. Die Menschen brauchen in unserer zunehmend globalisierten und sich rasant verändernden Zeit einen Anker. Heimat ist so ein Anker. Heimat ist ein Gefühl, bei dem man weiß, wo man hingehört, wo man sich wohlfühlt, wohin man immer wieder gerne zurückkehrt und wo man am liebsten wohnen und leben möchte. Es ist aber auch ein dynamischer Begriff: Heimat ist Mitgestaltung, Lebensgefühl und Sicherheit zugleich. Bayerns kulturelle Identität liegt nicht nur in den Großstädten, sondern vor allem im ländlichen Raum. Wir stärken deshalb den ländlichen Raum, wir machen ihn attraktiver für Jung und Alt – das ist die eigentliche Zukunfts- aufgabe. Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, in ihrer Heimatgemeinde zu leben und zu arbeiten, zum Beispiel durch den Ausbau von schnellem Internet. Gleichzeitig verlagern wir über 3600 Arbeits- und Studienplätze aus den Ballungsräumen vor allem in die ländlichen Regionen Bayerns. Wir haben mit der Behördenverlagerung und der Ansiedelung von Hochschulen Weichen gestellt. Ich hoffe, die Wirtschaft folgt diesen Beispielen. : o t o F - s e d n a L r ü f , n e z n a n i F r e d t a m i e H d n u g n u l k c i w t n e m u i r e t s i n m i s t a a t S s e h c s i r e y a B

2 2 Repor t l r e n a p t d a t S + n e t k e t i h c r A m m g a : o t o F Patril F. C. Meier (r.) und Markus Borst, Inhaber von agmm Arlhitekten + Stadtplaner im Münchner Westen, arbeiten gerade am Ko-Dorf, einer neuen, preiswerten Form des Wohnens auf dem Land, für das sich bereits über hundert Interessenten zusammengefunden haben. Das Motto der Architekten: „Nicht WAS wir bauen ist für uns entscheidend, sondern das WIE und WARUM.“ Heimat lässt sich nicht einfach bauen. Aber wir als Architekten können Menschen ermöglichen, Verbindungen aufzubauen. Im Idealfall entsteht daraus Architektur, die dem Menschen ein Heimatgefühl gibt. Mit unserer neuen VielLeben-Genossenschaft wollen wir Häuser bauen, die schon über die Teilhabe am Entstehungspro- zess und die daraus entstehenden Beziehungen zur wirklichen Heimat werden sollen.“ Seit ihrem sechsten Lebensjahr lebt Helena Ninou, Tolhter grielhislher Gastarbeiter und verheiratet mit einem Deutschen, in München. Sie ging hier auf eine griechische Schule und verbringt heute mit ihren Kindern fast die ganzen Ferien in Griechenland, in das ihre Eltern vor wenigen Jahren zurückgekehrt sind. Sie sagt, sie habe zwei Heimaten. Hier bin ich keine richtige Deutsche, in Griechenland keine richtige Griechin. Aber ich versuche, das als Vorteil zu sehen und diese Einstellung auch unseren Kindern zu vermitteln: Wir haben doppelte Wurzeln und können uns aus jeder Kul- tur das Beste heraussuchen – die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Griechen, die Gewissenhaftigkeit und gute Organisation der Deutschen. Ich bin nämlich sehr glücklich darüber, dass ich in Deutschland gelernt habe, strukturiert im Leben vorzugehen und auf diese Weise fest in meinem Alltag zu stehen. Dennoch hängt mein Herz an Griechen- land. In einem ausschließlich griechischen Umfeld würde ich mich allerdings doch eher verloren fühlen.“ t a v i r p : o t o F

2 4 Spektrum t a v i r p : o t o F / r h a M t s r o H / R E K O R B e g a m i : o t o F o t o h P g n u t i e Z e h c s t u e d d ü S Hundert Jahre, zwei Geschichten Im selben Jahr wie der Freistaat Bayern feierte Heide L., Förder- mitglied des Münchner Roten Kreuzes, ihren hundertsten Geburtstag. in gutes halbes Jahr ist Heide L., zweite Tochter eines nordmährischen Paares, auf der E Welt, als sich am 7. November 1918 im fernen Bayern dunkle Wolken zusammen- brauen. Es sind die letzten Tage des Ersten Weltkriegs, der Wunsch nach Frieden und gesell- schaftlicher Veränderung liegt in der Luft. Zehntausende Münchner marschieren durchs Stadtgebiet und fordern einen politischen Neubeginn. Bereits am Folgetag führt die spon- tane Revolution zur Proklamation des Freistaates Bayern. Die Familie von Heide L. treibt derweil anderes um: Sie lebt im nördlichen Teil Mährens, eines Kronlandes in Österreich-Ungarn, von Sudetendeutschen und Tschechen bevölkert. Nur elf Tage bevor der Freistaat Bayern ausgerufen wird, ist Mähren der neu gegründeten Tschechoslowakei zugeschlagen worden. Fortan prägen Rivalitäten zwischen deutschen und tschechischen Bevölkerungsteilen das Zusammenleben, während Heide L. in einer privile- gierten Umgebung aufwächst. Der junge Freistaat Bayern verzeichnet aufregende Jahre. Als französische Soldaten 1923 das Ruhrgebiet besetzen und Reichskanzler Gustav Stresemann nach Meinung des Freistaa- tes nicht entschieden genug reagiert, sagen sich führende bayerische Politiker von der Wei- marer Republik los und planen den Sturz der Reichsregierung. Zu dieser Gruppe stößt Adolf Hitler, ein lokaler Parteiführer der NSDAP. Ein Marsch unter Hitlers Führung am 9. November 1923, also fast auf den Tag genau fünf Jahre nach Gründung des Freistaates, wird jedoch niedergeschlagen. Dennoch ist die NSDAP nicht mehr zu stoppen. Obwohl Berlin Reichshauptstadt ist, macht Hitler München, wo er jahrelang gelebt hat, zur „Hauptstadt der Bewegung“. Sein m o c . o t o h p k c o t S i i / t n o p f l a H : o t o F

2 6 Repor t Höllenrespekt! Nach einem Kabarett-Auftritt auf dem Tollwood- Winterfestival traf sich Christian Ude mit zwei Helferinnen des Rotkreuz-Sanitätsdienstes. Das Engagement und die Motivation ehrenamtlich Aktiver sind ihm aus seiner Zeit als Oberbürger- meister wohlbekannt. Fotos: Marion Vogel er „Weltsalon“, das große Veranstaltungszelt auf dem Tollwood-Winterfestival, ist in geheimnisvolles D Dunkel getaucht. Die im Eingangsbereich ausgestellten Kunstinstallationen reichen über zwei Stock- werke, dazwischen hängen kreative Botschaften für die Besucher von der Decke. Auf einer raumhohen Leinwand schwimmen überdimensionale tropische Fische, die man von Liegestühlen aus betrachten kann, dahinter wirbt, gleich neben dem Eingang, ein Infostand für ein Ökoprojekt. Nur wenige Lichtspots bieten Orientierung. Denn in der hinteren Zelthälfte, vom Foyer durch die Bühnenkulisse abgetrennt, sorgt gerade „Der doppelte Ude“ für ohrenbetäubende Heiterkeit auf den Rängen. Alt-OB Christian Ude und sein langjähriges Nockherberg-Double Uli Bauer bieten mit ihrem Politsatire-Programm Lieder und Anekdoten, die ihre Zuschauer immer wieder kreischend die Schenkel klopfen lassen. Auf den Bierbänken vor der seitlich gelegenen Bar des „Weltsalons“ warten Naima Atabani und Sophie Klemm, ehrenamtliche Helferinnen im Sanitätsdienst des Münchner Roten Kreuzes, der auf dem Tollwood- Festival für das medizinische Wohl der Schausteller, Verkäufer, Gastronomie-Bediensteten und Besucher sorgt. Eigentlich arbeiten sie auf der Hauptwache am Westeingang des Festgeländes, sind aber heute Abend mit Christian Ude verabredet, der sich für ihre Aufgaben und Einsätze interessiert. Auf der Bühne ist er gerade mächtig in Fahrt und macht seinem Publikum die Vorteile des Rentnerdaseins schmackhaft: Da reiche die Zeit sogar, um sich intensiv mit Fernseh-Werbespots zu beschäftigen. Er rühmt die offenbar Millionen Deutschen, die allnächtlich „müssen“ müssen; jeder Einzelne könne sich nun dank der Werbung darüber freuen, Teil einer bedeutenden Bewegung zu sein. Gemischte Gefühle dagegen kämen auf, wenn man als Fernsehzuschauer zeitgleich mit dem Abendessen einen Werbespot serviert bekomme, in dem einem fiese „Schleimmonster“ entgegengrinsten – nicht weniger grün als der soeben aufgetischte Salat. Und dann sei da noch der erstaunliche Stoffwechsel der bemitleidenswerten Dame, die – glaubt man der Anzahl der Werbespots dieser Firma – mehrmals täglich bestimmte Abführtropfen zu sich nehme. Bühnenpartner Uli Bauer sind die Gesangseinlagen vorbehalten: Temperamentvoll bearbeitet er den bereitgestellten Flügel, erhält tosenden Applaus für die in DJ-Manier gescratchte Anzapf-Polka („Den Wechsel in die rechte Hand, den Schlegel in die linke – und zack ... zack ...“) sowie seine Parodie „Skandal um Horsti“ (Seehofer). Das Programm endet mit einer Schilderung Christian Udes, wie er vor Jahren in eine Talkshow des Bayerischen Fernsehens eingeladen wurde und sich noch wunderte: „Die fragen doch sonst immer nur Leute aus der CSU.“ Es war jedoch, wie man ihm zusicherte, auch eine Frau Abd el Farrag auf der Gästeliste. Ude freute sich, hörte er doch orientalische Anklänge aus dem Namen heraus. Zur arabi- schen Hochkultur, so wusste er, würde er eine Menge beitragen können. Vor Ort stellte sich dann jedoch heraus, dass es sich bei der Gesprächspartnerin um Dieter Bohlens „Naddel“ handelte, die zunächst ihre soeben überstandene Brustvergrößerung („weil der Dieter das so lieber mag“) und dann ihr neues Koch-

2 8 Repor t Alt-Oberbürgermeister Christian Ude interessiert sich für die Arbeit von Sophie vlemm (l.) und Naima Atabani. Im Gespräch kann er so manches eigene Erlebnis beisteuern. mitführen, erklären lässt, kommt ihm eine Erstversorgung in den Sinn, die bei ihm selbst einmal notwendig wurde. Nur eine Viertelstunde in seinem Leben sei er Ski gefahren. Denn schon nach den ers- ten Schwüngen stoppte ihn ein Sturz, der einen zweifachen Spiralbruch im Bein zur Folge hatte. Da er sich auf einem An- fängerhügel befand, waren nur Kinder zur Stelle, um ihm zu helfen. Irgendwie schafften sie es, den Verletzten auf ihren kleinen Schlitten zu legen, und zogen diesen eilfertig den Hang hinunter. In ih- rem Bemühen ließen sie leider das Wohl des Patienten derart außer Acht, dass bei der Überquerung einer Bodenwelle das un- geschiente Bein plötzlich und unhaltbar vom Schlitten rutschte. Christian Ude erinnert sich nicht, ob ihn am Ende dieser Alp- traumfahrt das Rote Kreuz oder der Sanitätsdienst einer ande- ren Organisation in Empfang nahm – aber der „höllische Schmerz“ des abrutschenden Beins ist ihm bis heute präsent. Während seiner Zeit als Oberbürgermeister hatte er viel mit dem Sanitätsdienst zu tun. Für Kirchentage, Großdemonstratio- nen und ähnliche Veranstaltungen werde ja immer Rettungs- personal verpflichtet, erläutert er. Aber zum Glück habe es nie schlimme Vorfälle gegeben. Doch halt, da fällt ihm ein Notfall ein, bei dem er in jungen Jahren selbst zum Ersthelfer wurde: Als Reiseleiter verdiente er sich während des Studiums etwas dazu. Dabei erlitt ein älterer Gast einen Schwächeanfall. Chris- tian Ude weiß noch, wie hilflos er sich fühlte: „Was für eine Erleichterung, wenn das Rettungspersonal übernimmt. Die machen ja oft gar nicht viel, sondern bringen den Patienten nur ins Krankenhaus und halten ihn während des Transports stabil. Aber sie wissen genau, worauf es ankommt: Legt man den Patienten auf den Rücken, oder ist die stabile Seitenlage not- wendig? Als Laie ist man ja völlig in Panik!“ Er fragt die beiden Helferinnen, was sie hauptberuflich ma- chen und wie sie zum Roten Kreuz gefunden haben. Die 21-jäh- rige Naima Atabani hat gerade ihr Studium der Politikwissen- schaften beendet und arbeitet seit fünf Jahren ehrenamtlich beim Sanitätsdienst. Eigentlich bei der Wasserwacht, aber wäh- rend eines Wiesn-Einsatzes hat sie so nette Helfer aus der Bereitschaft Pasing kennengelernt, dass sie nun zusätzlich dort aktiv ist. Sophie Klemm knüpfte während eines Schulprakti- kums erste Kontakte zum Rettungsdienst. Jetzt, nach dem Abi- tur, leistet sie ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Sanitätsdienst, um herauszufinden, ob ein Medizinstudium das Richtige für sie ist. „Und wie war Ihre erste Konfrontation mit der Realität?“, möchte Christian Ude wissen. Naima Atabani schildert einen Einsatz, der ihr sehr nahegegangen ist: Sie war für den Kran- sie fasziniert. Nie hätte sie sich für ein Cellokonzert eine Karte gekauft. „Mein Ehrenamt hat mir so wieder einmal eine posi- tive Überraschung ermöglicht!“ Inzwischen hat „Der doppelte Ude“ eine Zugabe gegeben, den letzten Applaus entgegengenommen, und das Publikum strömt am Café vorbei zum Zeltausgang. Entspannt, mit einem Glas Rotwein in der Hand, nähert sich Christian Ude den Helfe- rinnen. Nach der Begrüßung ist er sofort ganz Ohr für die Auf- gaben und Einsätze der Rotkreuz-Sanitäter im Münchner Kul- turleben. Während er sich den Inhalt des Notfallrucksacks, den die Helfer während ihrer Patrouillen auf dem Festgelände stets Eine Erleichterung, wenn das Rettungspersonal übernimmt! „Wie haben Sie Ihren ersten ernsthaften Einsatz verarbeitet?“, möchte Christian Ude von seinen Gesprächspartnerinnen wissen.

3 0 Lebenshi lfe Landes- pflege- geld bas kleine Extra für Pflegebedürftige Seit diesem Jahr erhalten Pflegebe- dürftige ab Pflege- grad 2 in Bayern jährlich 1000 Euro zusätzlich zum Pflegegeld. Was müssen Antrag- steller beachten? v o p o P y e r d n A / m o c . k c o t S i : o t o F al wieder ein Musical besuchen, Urlaub machen, die Kinder ins Restaurant einladen oder M sich eine dringend benötigte Anschaffung gönnen: Wer mit jedem Euro rechnen muss, kann davon oft nur träumen. Doch ab diesem Jahr greift die bayerische Landesregierung tief in ihre Kasse und zahlt Pflegebedürftigen pro Jahr mit dem sogenannten Landespflegegeld 1000 Euro zur freien Verwendung. Eine zusätzliche Leistung zum Pflegegeld für die Erfüllung von Wünschen außer der Reihe.

3 2 Ser vice BRK-Kreisverband München Perchtinger Str. 5, 81379 München Tel. 0 89/23 73-0, Fax -4 00 service@brk-muenchen.de www.brk-muenchen.de Ja, ich möchte eine Spende überweisen BRK-Kreisverband München Kreissvarkasse BIC: BYLADEM1KMS IBAN: DE82 7025 0150 0000 0888 80 Ja, ich möchte online spenden httvs://www.brk-muenchen.de/ online-svenden Notruf Rettungsleitstelle München . . . . . . 112 (Rettungsdienst, Notarzt, Rettungs- hubschrauber) Krankentransport . . . . . . . . . . . . . . . 19 222 Hausnotruf /Pflegenotruf Theraveutische Einrichtungen Hausnotruf-Team . . . . . . 0 89/23 73-2 75 Senioren- und Pflegeheime In der City: Haus Alt-Lehel, Christophstr. 12 Aneta Gerritz . . . . . . . . 0 89/45 21 64 -1 15 In Grünwald: Haus Römerschanz, Dr.-Max-Str. 3 Elke Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . 0 89/64 18 27-0 Alten- und Service-Zentren (ASZ): ASZ Bogenhausen, Rosenkavalierplatz 9 Steffen Lohrey . . . . . . . 0 89/46 13 34 64-0 ASZ Freimann (im Lilienthalhaus), Edmund-Rumpler-Str. 1 Daniela Spießl . . . . . . . . . 0 89/32 98 93-0 ASZ Harlaching, Rotbuchenstr. 32 Jasmin Koch . . . . . . . . . . . 0 89/6 99 06-60 ASZ Lehel, Christophstr. 12 Pablo Schmidt . . . . . . . . 0 89/45 21 64 -1 01 ASZ Maxvorstadt, Gabelsberger Str. 55a Birgit Schmidt-Deckert 0 89/4 11 18 44-0 ASZ Riem, Platz der Menschenrechte 10 Martin Feichtenbeiner 0 89/4 14 24 39 60 Tagesklinik Süd für Psychiatrie und Psychotherapie Perchtinger Str. 5 Dr. Stephan Mirisch . . . . 0 89/2373-5 80 Beratung und Betreuung Beratungsstelle für ältere Menschen und Angehörige Kistlerhofstr. 88 Sinja Kasang . . . . . . . . . . . 0 89/8 90 85 51-0 Kleiderkammer Allach Elly-Staegmeyr-Str. 11 Hannes Hoelbe . . . . . . . . . 0 89/13 03 98 81 Kleiderannahme: . . . . . . . . . Mo 16 – 19 Uhr (keine Annahme von Möbeln) Kleiderausgabe: . . . . . . . . . . Mi 10 – 14 Uhr Kleiderkammer Solln Drygalskiallee 118 . . . . . . 0 89/75 96 83 25 Kleiderannahme: . . . . . . . Sa 12–13.30 Uhr Kleiderausgabe: . . . . . Sa 10.30–13.30 Uhr und am 1. Mittwoch im Monat 16–19 Uhr Schuldnerberatung Christian Floß . . . . . . . . . 0 89/23 73-2 64 Aidsberatung, -prävention, betreutes Wohnen Kristina Feilmeier . . . . . 0 89/23 73-3 63 Telefonzentrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0 89/23 73-0 ASZ Thalkirchen, Emil-Geis-Str. 35 Elisabeth Robles-Salgado 0 89/7 41 27 79-0 Krebsberatung Sabine Wilck . . . . . . . . . 0 89/23 73-2 76/8 Mitgliederservice Weitere Angebote für Senioren Für alle Anliegen rund um die Fördermitgliedschaft . . 0 89/23 73-2 22 Erste-Hilfe-Kurse Erste-Hilfe-Sofortmaßnahmen am Unfallort/Kindernotfälle im Säuglings- und Kleinkindalter Sabrina Dorner . . . . . . . . 0 89/23 73-2 29 Altenclubs Evelyn Lichtinger . . . . . . 0 89/23 73-2 61 Nachbarschaftshilfe Grünwald e. V. Emil-Geis-Str. 4 Wolfgang Kuny . . . . . . 0 89/6 49 64 99 90 Offene Altenhilfe Harthof Rose-Pichler-Weg 38 Monika Weigl . . . . . . . . . . . 0 89/3 16 49 24 Stiftungen, Testamentsvenden, Unternehmenskooverationen Essen auf Rädern Dr. Peter Behrbohm . . . . 0 89/23 73-1 35 Sonja Karber . . . . . . . . . . . 0 89/23 73-1 40 Fundraising und Unternehmenskommunikation Sie möchten das Münchner Rote Kreuz finanziell unterstützen? Sie haben als Medienvertreter Fragen zu aktuellen Entwicklungen? Dann wenden Sie sich an Dr. Peter Behrbohm: Tel. 0 89/23 73-1 35, mobil 01 60/7 15 54 50, veter.behrbohm@brk-muenchen.de n e h c n ü M V K - K R B : o t o F Dr. Peter Behrbohm ist Ansprechpartner für Unter- stützer und für die Medien. Krankenhaus-Besuchsdienst Judith Lutz . . . . . . . . . . . . . 0 89/23 73-4 72 Migrationsdienst im internationalen Beratungszentrum der LHM Goethestr. 53 . . . . . . . . . . . . . 0 89/53 73 42 Migrationsberatung für Erwachsene: Christine Müller, Habib Hamdard Informationsstelle, Integrationskurse: Peter Eiblmeier Flüchtlingsberatung, nachholende Integration: Helmut Lehner Koordinationsstelle „Kinderbetreuung für Integrationskursteilnehmer/-innen“ Thalkirchner Str. 106 Anke Friedrich . . . . . . . 0 89/8 90 83 60-13 Migrationsdienst im Zenetti-Treff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0 89/8 90 83 60-12 Migrationsberatung für Erwachsene: Ivana Martinovic Jugendmigrationsdienst: Shanna Stumpf Suchdienst: Ivana Martinovic, Anke Friedrich Refugio Beratungs- und Behandlungszentrum für Flüchtlinge und Folteropfer Rosenheimer Str. 38 . . . . 0 89/9 82 95 70

t i l z n a K : n o i t a r t s u l l I 3 4 Rätsel Ein Winterpuzzle Ordne die Bildausschnitte den Kästchen zu, sodass sich das vollständige Bild ergibt, und übertrage die Buchstaben in die Kästchen. In Pfeilrichtung ergeben sich dann drei winterliche Begriffe. A A N L I O E S P L N C T E H Die gesuchten Begriffe lauten: Malh mit beim Preisrätsel! Schick uns deine Lösungen und gewinn eines von fünf Halli-Galli-Spielen: Ein großer Obstsalat mit Bananen, Erdbeeren, Limonen und Pflaumen setzt auf Reaktionsvermögen sowie Geschwindigkeit und schult nebenbei noch ein schnelles Auge. Ein Spielspaß für Groß und Klein! Unser Briefkasten: BRK-Kreisverband München, Mitgliederservice, Perchtinger Str. 5, 81379 München, Fax: 0 89/ 23 73-4 42 22, mib-raetsel@brk-muenchen.de. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir unsere Preise. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2018. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinner aus Heft 3/18 Über unsere Tageskarten für die Erdinger Therme freuten sich: S. Hagel, S. Mayr. Lösung: HELFER VOR ORT Die Gewinner der Lichtlupen: A. und P. Ardelt, F. Bauer, H. Eckstein, K. Dietz, R. Hartmann, S. Mayer, M. Schneider, E. Seifert, G. Singh, F. Welz-Mitts. Lösung: KASTANIE Impressum Menschen im Blickpunkt ist das Mitgliedermagazin des Baye rischen Roten Kreuzes, Kreisverband München, und erscheint vierteljährlich jeweils Anfang März, Juni, September, Dezember . Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten . Inhaber und Verleger Bayerisches Rotes Kreuz (Körperschaft des öffentlichen Rechts), Kreisverband München, Perchtinger Str . 5, 81379 München Heraus geber Bayeri- sches Rotes Kreuz, Kreisverband München Super vision Günter Hintermaier, Dr . Peter Behrbohm Redaktion Jutta Dyhr Gerd Grieshaber GbR, Jutta Dyhr (ver- antw .), Jutta Steinhart, Am Thomahof 9, 85375 Neufahrn, Tel . 0 81 65/9 24 57 19, jd@dyhrgrieshaber .de Projektleitung, Produktionssteuerung, Anzeigenleitung Steffi Schiffner, Otto-Hahn-Str . 13b, 85521 Riemerling, Tel . 0 89/95 48 62 83, kontakt@steffi-schiffner .de Art-Direktion Gerd Grieshaber Lithografie Kolb Digital, Oberschleißheim Druck Heckel GmbH, Raudtener Str . 11, 90475 Nürnberg .

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