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Foto: Michael Greiner
04.11.2023

24. Fachtagung Führen von Einsatzkräften

Herausforderung Großveranstaltung: 24. Fachtagung Führen von Einsatzkräften des Münchner Roten Kreuzes im Klinikum Großhadern.

Rund 400 Führungskräfte der Hilfsorganisationen trafen sich heute im Klinikum Großhadern zur Fachtagung „Führen von Einsatzkräften“ des Münchner Roten Kreuzes. „Herausforderung Großveranstaltung – Planung, Schnittstellen, Erfahrungsberichte“ lautete das Motto der 24. Auflage der Veranstaltung.

Das Rahmenthema Großveranstaltungen beleuchteten kompetente Referenten aus verschiedenen Perspektiven. Für die Planung von Veranstaltungen gibt es entgegen der landläufigen Meinung keine festen einheitlichen Regelungen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen lassen sowohl den Behörden als auch den für die Sicherheit zuständigen Organisationen wie Brandschutz, Polizei und Sanitätswachdienst einen großen Spielraum für die Planung und Durchführung.

Den Auftakt machte Georg Geczek, stv. Landesrettungskommandant vom Wiener Roten Kreuz, der einen Blick ins Nachbarland bot und die Vorgehensweise des eigens dafür gegründeten „Competence Center Event Safety Management“ vorstellte. Dort wurde vor einiger Zeit nach einer Erfahrung mit suboptimaler Veranstaltungsorganisation ein strukturierter Prozess für die Planung der sanitätsdienstlichen Betreuung erarbeitet.
Haupterkenntnis dabei: Der Erfolg des Sanitätswachdienstes hängt stark von der eigentlichen Planung durch den Veranstalter ab (Besucherlenkung, etc.) und bedarf unter Umständen vorab einer intensiven Beratung durch den sanitätsdienstlichen Leistungserbringer.

Dr. Maximilian Kippnich, Notarzt und stv. Landesarzt des Bayerischen Rotes Kreuzes, stellte aufbauend auf vorangegangenem Vortrag dar, wie eine medizinische Notfallplanung als Ergänzung zum taktischen Einsatzkonzept aussehen könnte, um unterschiedliche Veranstaltungstypen mit ihren speziellen Risiken gut repräsentieren zu können.

Daniel Weitzer, stv. Geschäftsführer des Rettungszweckverbandes Regensburg beleuchtete die rechtlichen Grundlagen aus Sicht der Behörde.
Veranstaltungen sind zwar vorab anzeigepflichtig, aber dem Zweckverband obliegt keine entscheidungstreffende, sondern allenfalls eine beratende Funktion. Wie kann also reagiert werden? Nach einer wissenschaftsbasierenden Betrachtung (oft eine Nachbetrachtung der gleichen oder ähnlichen Veranstaltungen über mehrere vergangene Jahre) die allen erwartbaren, aber explizit keine untypischen, Gefahren umfasst, kommen folgende Maßnahmen in Frage: Verlegung von Rettungsmitteln oder eine Vorhalteerhöhung. Dies kann allerdings nur nach Abstimmung mit den Sozialversicherungsträgern durchgeführt werden.

Klemens Reindl, OrgL, ÖEL versuchte als Jurist eine rechtliche Abgrenzung von klassischen Veranstaltungen gegenüber spontanen Ereignissen wie (z.B. politischen) Versammlungen herauszuarbeiten. Auch bei Versammlungen, die im Grundgesetz einen hohen Schutz genießen, aber nicht zuletzt deshalb andere Kriterien erfüllen, gibt es immer einen benannten Verantwortlichen und sie sind, wenn unter freiem Himmel, immerhin bis zu 48 Stunden vorher anzuzeigen. Im Gegenzug gibt es dort meist keine sanitätsdienstliche Auflagen, die Abarbeitung obliegt also dem öffentlichen Rettungsdienst. Dafür gibt es – gerade bei politischen Versammlungen – oft sogenannte Demo-Sanis.

Den Nachmittag startete ein Team-Vortrag aus Polizei (Berhard Hoh, Erster Polizeihauptkommissar), Branddirektion (Florian Petz, Branddirektor) und Sanitätswachdienst (Florian Weber, Einsatzleiter Johanniter Unfall Hilfe) mit einer Betrachtung der Großkonzerte 2022 in der Münchner Messe am Beispiel des Helene-Fischer-Konzerts, bei dem am Nachmittag zusätzlich ein Unwetterereignisses zu bewältigen war. Die Konzertreihe war für München sowohl in der Besucherzahl als auch beim Veranstaltungsort eine völlig neue Erfahrung und somit konnten sich alle Beteiligten nicht auf bestehende Konzepte stützen. Bei der 18-monatigen Planung, davon die letzten 6 Monate in intensiver Form konnte die Veranstaltung nur durch eine enge Abstimmung unter den Behörden bzw. dem Sanitätswachdienst und das energische Auftreten gegenüber dem Veranstalter zum Erfolg gebracht und das Unwetterereignis gut abgearbeitet werden.

Abgerundet wurde die Fachtagung durch zwei Einsatzberichte. Daniel Hartmann, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Stadt Leipzig berichtete vom sogenannten Tag X am 03.06.2023 in Leipzig, der vom linksextremen Lager anlässlich der Urteilsverkündung gegen Lina E. ausgerufen wurde.

Den Abschluss machte schließlich Jürgen Scherzinger, Leiter der Werksfeuerwehr Europapark, der über den Park und den Einsatz beim Feuer im Europapark am 19.06.23, berichtete.

Die Fachtagung dient der Fortbildung von beruflichen und ehrenamtlichen Führungskräften der Hilfsorganisationen aus ganz Bayern. Die Veranstaltung wird von einem ehrenamtlichen Team des Münchner Roten Kreuzes organisiert. Was 1999 als interne Führungskräftefortbildung begann, findet 2023 bereits zum 24. Mal und mit deutlich überregionaler Teilnehmerschaft statt. Dadurch gewinnen auch der Vernetzungsaspekt und die begleitende Fachausstellung immer mehr an Bedeutung.

„Eine tolle und informative Veranstaltung, in der man das Who is Who des Katastrophenschutzes trifft“, sagt Jürgen Terstappen, Kreisbereitschaftsleiter und Mitglied des Vorstandes des Münchner Roten Kreuzes, der die Veranstaltung eröffnete. „Danke an alle, die die Veranstaltung möglich und erfolgreich machen. Das sind neben unserem Tagungsleiter Volker Ruland und seinem Team vor allem die Fachaussteller, die einen wichtigen finanziellen Beitrag leisten und natürlich die Teilnehmer*innen, die mit ihrer Nachfrage das Team immer wieder anspornen. Ein besonderer Dank gilt auch heuer wieder der Keksfabrik, die uns einen Teil der Videotechnik kostenfrei zur Verfügung gestellt hat.“

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