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MiB_September-2014

riscillar Karanis Leben in Deutschland beginnt auf ei- nem Volksfest im Allgäu – zwischen Menschen in Dirndln und Lederhosen, Bierzelttischen mit Schweinsbraten und Knödeln. Die Festkleidung der Besucher gefällt der Kenia- nerin, und die landestypischen Spezialitäten probiert sie mit der Einstellung: „Das scheint hier das Essen zu sein, ich ge- wöhne mich am besten dran.“ Es ist der erste Tag ihres Au-pair-Jahres bei einer süddeutschen Familie mit großem Bauernhof. Priscillar spricht nur wenig Deutsch, doch sie treibt der feste Wille: „Ich will mein Leben verbessern!“ Die 24-Jährige hat ihre Heimat Kenia verlassen, um sich beruflich weiterzuentwickeln. Ihr Vater ist Lehrer am heimi- schen Gymnasium, und auch Priscillar hat Abitur. Doch für 14 Spektrum Die Kenianerin Priscillar Karani kam zunächst als Au-pair-Mädchen nach Deutschland. Nun macht sie eine Ausbildung zur Altenpflegerin – dabei hilft ihr das Münchner Rote Kreuz mit einem Sprachkurs und pädagogischer Unterstützung. P 14 Spektrum „Ohne das Rote Kreuz hätte ich es nicht geschafft!“ ein Studium fehlt das Geld. So arbeitete sie zwei Jahre lang in einem Supermarkt, wobei ihr schnell klar wurde, dass sie so nicht weiterkommen würde. Ihre ältere Schwester lebte bereits als Au-pair-Mäd- chen in Stuttgart, und Priscillar beschloss, ihr zu folgen. Im Gepäck hatte sie Deutsch- kenntnisse aus einem viermonatigen Sprachkurs, ihre Offenheit für alles Neue und den unbedingten Willen, etwas aus dieser Chance zu machen. Der Bauernhof im Allgäu wird ihr neues Zuhause. Und glücklicherweise freundet sie sich mit der deutschen Küche schnell an, denn ihre erste Aufgabe wird das Bekochen der zehnköpfigen Familie und der Hofmitarbeiter. Bald bereitet sie den perfekten Schweinsbraten zu, isst Blutwurst und Innereien. Käsespätzle werden ihre Spezialität. Als sich das Au-pair-Jahr dem Ende zuneigt, kann sich Priscillar auf Deutsch verständigen und bewirbt sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Haus Alt- Lehel, einer Senioren- und Pflegeeinrich- tung des Münchner Roten Kreuzes. Die Altenpflege gefällt ihr: „Es tut gut, Men- schen zu helfen.“ Die körperliche Arbeit macht ihr nichts aus, und ihre offene, herzliche Art kommt bei den Bewohnern gut an. Sie hilft ihnen beim Duschen, Wa- schen, Essen und assistiert bei den Be- schäftigungsprogrammen. Nach ein paar Monaten beschließt sie, sich um eine Ausbildungsstelle als Altenpflegerin zu bewerben. In einer anderen Münchner Einrichtung findet sie einen Ausbildungs- platz und eine kleine Personalwohnung. Während ihrer Zeit beim Münchner Roten Kreuz ist sie für das Projekt „Sprungbrett“ vorgeschlagen worden: Träger ist der BRK-Kreisverband Mün- chen, die Aktion Mensch unterstützt die Maßnahme. Acht sozial benachteiligte Frauen und Männer unter 30 Jahren – mit und ohne Migrationshintergrund – werden hier gefördert: mit dem Ziel, eine Ausbildung in der Altenpflege erfolgreich abzuschließen oder kompetent in der „Es macht mir Freude, alten Menschen zu helfen!“ Die Kenianerin Priscillar Karani, 26, möchte in Deutschland als Altenpflegerin arbeiten.

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