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MiB_März-2015

28 Report „Erste Hilfe ist ein Thema, das mir am Herzen liegt!“, stellt er gleich beim Eintreten in die fensterlose Sanitäts- wache fest. „Durch unsere familiäre Geschichte hatten wir viel mit dem Roten Kreuz zu tun.“ Im Mai 2014 ver- starb sein jüngerer Sohn Maximilian 32-jährig nach fünf Jahren im Wachkoma. Eine verschleppte Lungenentzün- dung und Herzrhythmusstörungen hatten dazu geführt. Der Liedermacher erinnert sich aber auch an Zwischen- fälle während seiner Konzerte: „Bei einem meiner ersten Auftritte klappte ein Zuschauer zusammen. Wir mussten unterbrechen. Der Saal war rappelvoll, die Leute erkann- ten den Notfall und reagierten aufgeregt. Ich habe nicht erfahren, was die Ursache des Kollapses war … vielleicht ungewohnte Emotionen.“ Interessiert erkundigt er sich nach der Funktions- weise der klappbaren Trage, die an der Wand bereitsteht. Nach einer kurzen Vorführung der Mechanik demons- triert ihm Gabriele Bolzek anhand einer Sauerstoffmaske, wie ein Patient mit Atemnot behandelt würde. Reinhard Mey macht sich Gedanken um Angehörige, die mit ei- nem solchen Notfall auf der Wache landen: „Leisten Sie auch Krisenintervention, wenn eine Begleitperson Trost oder psychologische Betreuung benötigt?“ Sylvia Akbiyik erklärt, dass sich darum ein eigener Dienst mit speziell ausgebildeten ehrenamtlichen Helfern kümmert. Beim unentgeltlichen Engagement hakt Reinhard Mey nach: „Das heißt, eigentlich haben Sie alle einen anderen Beruf?“ Sylvia Akbiyik arbeitet als Patentanwaltsfrach- kraft, Gabriele Bolzek verdient ihr Geld als Sekretärin. Seit dreizehn beziehungsweise einem Jahr leisten die beiden in ihrer Freizeit Sanitätsdienste bei den unter- schiedlichsten Veranstaltungen. Den Circus Krone lieben sie besonders. „Ich gehe leidenschaftlich gern in den Zirkus“, berichtet Sylvia Akbiyik freudestrahlend, „und reiße mich um diese Dienste.“ Schon als Kind war ein Zirkusbesuch ihr größtes Glück, „da kostete der Eintritt noch drei Mark.“ Seit sie allerdings als Sanitäterin bei den Zuschauern sitzt, bangt sie zumindest während der Tra- peznummer, dass alles gutgeht und kein Artist das Fang- Gabriele Bolzek erklärt ihrem Besucher, wie die klappbare Trage funktioniert. Für den Ernstfall gerüstet: Auch lebensbedrohliche Erkran- kungen können die Sanitäter im Circus-Krone-Bau behandeln.

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