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MiB_Dezember_2014

21 Zufriedenheit aus anderen Erfolgen. Eben nicht. Was uns Menschen glück- lich macht, ist hinlänglich erforscht. Ziele wie die genannten befriedigen unsere psychischen Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und Zuge- hörigkeit besser als etwa das Streben nach Schönheit, Popularität oder einem höheren Einkommen. Daran gewöhnt man sich irgendwann. Wer auf den Fel- dern Persönlichkeitsentwicklung oder Soziales Bestätigung erfährt, ist deut- lich zufriedener als etwa ein reicher Erbe – und verfügt im Bevölkerungs- durchschnitt nachweislich über eine bessere Gesundheit, eine höhere Le­bens- erwartung, bessere soziale Beziehun- gen, mehr Produktivität und Kreativi- tät. Das bedeutet also tatsächlich: Geld macht nicht glücklich? Geld können Sie vergessen! Vorausge- setzt natürlich, dass die täglichen Bedürfnisse gestillt werden können. Seit den 70er-Jahren ist dies bei den meisten Deutschen der Fall. Steigt der Wohlstand, steigen im selben Maß die Ansprüche. Nicht umsonst sprechen wir von „Träumen“. Diese Ziele charakterisiert, dass sie uns zunächst unerreichbar erscheinen. Manche Träume sind tatsächlich uner- reichbar: wenn die Umsetzung zum Bei- spiel viel Geld kostet, das wir nicht haben und nicht leihen können. Stellt sich ein Traum auch nach vielem Nach- denken als unerfüllbar heraus, sollte man neue Ziele entwickeln, sonst ist man ständig frustriert. Vielleicht lässt sich der ursprüngliche Traum ja umset- zen, wenn zunächst andere Schritte gemacht wurden. Wie findet man den Mut, einen Traum zum erreichbaren Ziel zu erklären? Wenn uns etwas wirklich erstrebens- wert erscheint, sollten wir uns in allen Details vorstellen, wie es uns geht, wenn es geschafft ist. Ist unser Ziel tat- sächlich all die Mühen wert? Wenn ja, helfen Gespräche mit Menschen, die unseren oder einen ähnlichen Traum bereits realisiert haben: Was hat ihnen geholfen? Mit welchen Hürden ist zu rechnen? Ist die Situation nachher wirk- lich die, die wir uns heute vorstellen? Und wie macht man dann den ersten Schritt? Man muss sich klarmachen, was genau man will und auf welchem Weg man sein Ziel erreichen kann. Sich auf die- sem Weg kleine Teilziele zu setzen macht den Prozess einfacher. Dabei hilft es, sich vor Augen zu führen, welcher Typ man ist: der Vorsichtige, der immer ein Hintertürchen braucht? Oder der, der spontan ins kalte Wasser springt? Sich grundlegende Informationen zu besorgen ist bei der Verfolgung eines Ziels ebenfalls sinnvoll. Manchmal hilft es auch, sich mit Nahestehenden über die Pläne auszutauschen. Doch Ach- tung: Dies kann bei den anderen Verän- derungsängste hervorrufen, die sich in Skepsis äußern. Daher sollte man sich vorher gut überlegen, wen man um Rat fragt. Außerdem wichtig: Nie alle Brü- cken hinter sich abbrechen! Damit die Rückkehr ins alte Leben nicht vollkom- men unmöglich wird. Falls sich Hürden auftürmen: Wie nimmt man sie? Eine grundsätzlich optimistische Ein- stellung hilft dabei. Die kann man üben – ebenso wie die Fähigkeit, eine Sache hartnäckig zu verfolgen. Widerstands- fähigkeit und Selbstbewusstsein trai- niert man am besten, indem man die positiven Erfahrungen im Leben hervor- hebt. Ein „Dankbarkeitstagebuch“ bei- spielsweise dokumentiert alles, was gut läuft. Sich diese Erfolge vor Augen zu führen hilft in problematischen Lebens- phasen. Um das Durchhalten zu üben, kann man zuerst kleine, erreichbare Zie- le verfolgen und von diesen Erfolgs­ erlebnissen zehren, während man den eigentlichen Traum in den Fokus nimmt. Drei Tage keine Süßigkeiten essen? Eine Veranstaltung besuchen, auf der man niemanden kennt? Wer im Kleinen immer mal wieder seine Kom- fortzone verlässt und gewohnte Sicher- heiten aufgibt, macht sich fit für den Ernstfall. Denn er hat die Erfahrung gemacht: Das, was ich mir vornehme, erreiche ich auch. Aber negative Gefühle lassen sich doch nicht einfach ausschalten … Aber sie lassen sich in den Hintergrund drängen. Das ist eine Frage der Einstel- lung. Sich über Dinge aufzuregen, die man nicht ändern kann, etwa die ver- meintliche Willkür von Behörden, ist völlig sinnlos. Gefühle dieser Art sollten nicht die Steuerung übernehmen. Dage- gen können negative Emotionen, die auf konkreten Erfahrungen beruhen, eine wichtige Warnung sein. Über sie sollte man ernsthaft nachdenken und die gesteckten Ziele auf dieser Basis unter Umständen ändern. Das ist nicht als Scheitern zu verstehen, sondern als wichtiger Lernprozess. Manche Ziele stellen sich völlig unerwartet tatsäch- lich als unerreichbar heraus. Aber dann hat man es wenigstens versucht und sagt sich nicht ein Leben lang: „Hätte ich doch …“ „Geld können Sie vergessen!“

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