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Juni 2015

21 D „Hier arbeiten wir auch ­außerhalb der Familie miteinander“ as Fachdienstlager in Altötting 1994 führte Wal- ter und Irmgard Mungel, er bereits seit 18 Jahren ehrenamtlicher Sanitäter beim Münchner Roten Kreuz, sie gerade erst in den Kreisverband Altötting eingetre- ten, zusammen. Schon im nächsten Jahr wurde geheira- tet; Irmgards Umzug nach München und die Geburt von Sohn Thomas folgten kurz darauf. Zwei Jahre später machte Tochter Barbara das Familienglück komplett. Für die engagierten Eltern wurde es nun schwierig: „Kleine Kinder kann man zum Sanitätsdienst nicht mit- nehmen“, erklärt Irmgard Mungel, „bei der Versorgung von Patienten sind sie nur im Weg.“ Die Eltern wech­ selten in den Fachdienst Technik & Sicherheit, der den Sanitätern mit Transport und Aufbau der Ausrüstung den Weg ebnet, diese nach dem Einsatz wieder abbaut und ins Lager fährt. Hier störte der Nachwuchs nicht, und als auch andere Ehrenamtliche ihre Kinder mit zu den Einsätzen brachten, gründete man kurzerhand eine diensteigene Kindergruppe. „Uns gab’s nur im Viererpack“, erinnert sich Walter Mungel. Er grinst. „Oft saß einer der Sprösslinge im Kin- dersitz auf der Beifahrerseite des LKWs.“ So blieben die Mungels dem Roten Kreuz auch während der Familien- gründungsphase erhalten – und der Nachwuchs saugte das Rotkreuzleben sozusagen mit der Muttermilch auf. Kein Wunder also, dass Sohn und Tochter es von Kindes- beinen an den Eltern nachtaten. Bereits mit fünf Jahren wurden sie Rotkreuz-Mitglieder und engagierten sich bald in der Bereitschaftsjugend, die den Großen bei ih- ren Diensten unter die Arme greift. Mittlerweile haben beide Mungel-Kinder die Sanitätsausbildung durchlau- fen. Neben den Einsätzen leitet Barbara eine Jugend- gruppe der Bereitschaft, Thomas absolvierte die Ausbil- dung zum Fachdienstleiter und -gruppenführer. 750 ehrenamtliche Stunden bringt jeder pro Jahr zu- sammen, die Eltern liegen mit 1000 Stunden sogar noch darüber. „Ein Engagement beim Roten Kreuz entwickelt sich in manchen Familien zum Scheidungsgrund“, weiß Irmgard. Bei ihnen aber trägt die freiwillige Arbeit dazu bei, dass alle vier auch außerhalb des Familienlebens eng kooperieren – und sich intensiv darüber austau- schen. Die 17-jährige Barbara geht noch aufs Gymna- sium. Thomas hat sich für eine Ausbildung zum Elektro- niker entschieden: die perfekte Basis für seine Aufgaben im Rotkreuz-Fachdienst. Denn die Leitung der Gruppe, die jetzt Vater Walter innehat, soll in ein paar Jahren auf den Sohn übergehen – ganz im Sinne der Familientradi- tion. Wenn zwei engagierte Rotkreuzler Kinder bekommen, ­verlagert sich fast automatisch ein Großteil des Familien­ lebens ins Ehrenamt – wie bei den Mungels aus Planegg.

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