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MiB_Februar_2016

10 Report kann und darf. Es wird zum Abenteurer und Forscher, möchte ohne elterliche Hilfe Herausforderungen anneh- men. Durch Verbote – und seien sie noch so berechtigt – fühlt es sich mutwillig ausgebremst. Man müsste das „Trotz- alter“ also eigentlich als „Autonomiephase“ bezeichnen. Daher sollte trotziges Verhalten auch nicht bestraft werden. Im Gegenteil: Eltern, die ihren Sprössling liebevoll in der wachsenden Eigenständigkeit unterstützen, ihn gleichzeitig aber auch vor Ge- fahren bewahren, geben ihm wichtiges Selbstvertrauen mit auf den Lebensweg. Die Devise lautet also: Augen zu und durch! Das Kind kann momentan nicht anders. Vielleicht hilft diese Erkennt- nis, um lästige Auseinandersetzungen gelassener durchzu- stehen. Ergänzend geben die Experten der BRK-Kindertages- stätten folgende Tipps: Rituale einführen: Immer gleiche Abläufe, zum Beispiel beim abendlichen Ins-Bett-Gehen, hinterfragt ein Kleinkind in der Regel nicht. Zeit gewinnen: Die Trotzanfälle finden meistens morgens statt? Dann lohnt es sich, eine halbe Stunde früher aufzuste- hen, um selbst frisch zu werden, bevor das Familienleben beginnt. Manche Kinder genießen auch ein morgendliches Aufwachritual mit Kuscheln, um danach mit dem richtigen Fuß aufzustehen. Körperliche Augenhöhe: In manchen Konfliktsituationen finden die Eltern eher Zugang zum Kind, wenn sie durch körperliche Annäherung Zuneigung signalisieren: sich bei- spielsweise hinhocken, es in den Arm nehmen oder Augen- kontakt herstellen. Erzwingen sollten sie diese Nähe aber nicht. Kompromisse vorschlagen: Wenn das Kind sich nicht zwischen zwei Dingen entscheiden kann oder will, ent- scheiden heute einmal die Eltern – allerdings mit dem Versprechen, dass das Kind am nächsten Tag festlegen darf, welche Jacke oder Schuhe es tragen möchte. Diese Wahl sollten sie dann allerdings auch respektieren. Nicht zu umschweifend erklären: Manche Eltern versuchen anhand endloser Kausalketten, ein Einsehen des Kindes zu erwirken („Du kannst jetzt nicht weiterspielen, weil wir einkaufen gehen müssen, weil wir doch heute Abend Gäste haben, weil wir die schon so lange eingeladen haben und weil das wichtige Leute sind ...“). Dabei hilft manchmal nur eine klare Ansage: „Ich möchte jetzt gehen, bitte zieh dir die Schuhe an!“ Risikosituationen vermeiden: Vermeidbaren Konflikten kann man aus dem Weg gehen. Das Kind fällt gern an der Supermarktkasse aus der Rolle? Unter Zeitdruck klappt das Anziehen nicht? Dann bleibt es während des Einkaufs vielleicht besser bei Nachbarn, oder die Klei- dung wird am Vorabend gemeinsam ausgewählt. Machen lassen: Wenn Kinder grundsätzlich das Gefühl haben, sie dürfen auch Dinge allein machen und werden ernst genommen, hält sich ihr Trotz in Grenzen. Aufga- ben, die ihnen fest zugeteilt werden (den Tisch decken, die Schuhe allein anziehen) bestätigen sie und geben Selbstbewusstsein. All dies kann man in Momenten üben, in denen ausreichend Zeit zur Verfügung steht. Kinder einbeziehen: Hat die Familie die Einkaufsliste gemeinsam zusammengestellt beziehungsweise vor dem Ausflug oder Restaurantbesuch das Ziel ausge- wählt, gibt es später weniger Ärger. Das Kind einbeziehen, verlässlich sein, Liebe zeigen – und notfalls gehen.

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