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MiB_Juni-2014

14 Spektrum Elzbieta Venturi und Erika Umlauf-von Werder haben sich im Alten- und Service-Zentrum Maxvorstadt kennengelernt. Gemeinsam treten sie nun münchenweit mit Lesungen von Gedichten und passender Klaviermusik auf. leich auf den ersten Blick versprühen Erika Umlauf-von Werder und Elz­ bieta Venturi pure Lebensfreude. Zupackend und offen für Neues waren sie schon immer – das beweisen ihre Lebensgeschichten. Mit unerwarteten Wendun­ gen gingen sie unerschrocken um, manchmal schienen sie die Herausforderung geradezu zu suchen. So verwirklichte Erika Umlauf-von Werder, in Potsdam aufgewachsen, ihren Kindheitstraum und wurde kurz nach dem Krieg, aller Vernunft und Geldsorgen zum Trotz, Schauspielerin. Die Ausbildungskosten verdiente sie mit öffentlichen Lesungen im Rundfunk und mit kleinen Rollen in der Komödie am Kurfürsten­ damm in Berlin. Das Leben auf der Bühne fand ein jähes Ende, als die politisch nicht konforme Familie die sowjetische Besatzungszone 1949 verlassen musste. Durch Beziehungen des Vaters zur Berliner Luftbrücke konnten Erika und ihre Eltern, nur mit einem Rucksack auf dem Buckel, nach Hamburg ausfliegen, um dort noch einmal ganz von vorn anzufangen. Die 22-Jährige begrub ihre berufli­ chen Träume, lernte Stenografie und Schreibmaschinenschreiben. Bald fand sie eine Anstellung als Sekretärin beim Verteidigungsministerium und ging für sie­ 20 Spektrum „Wir machen uns ein schönes Alter!“ ben Jahre zur NATO nach London. Nach ihrer Rückkehr ließ sie sich zum Bundes­ nachrichtendienst nach Pullach versetzen, da ihre Eltern mittlerweile nach München gezogen waren. Die gebürtige Polin Elzbieta Venturi verbrachte ihre Kindheit in Warschau, wurde Konzertpianistin und arbeitete als Assistentin und Klavierbegleitung eines bekannten Cello-Professors an der Hoch­ schule. Als ein Arbeitsauftrag in Venezu­ ela winkte, überlegte sie nicht lange und genoss ihre folgenden zwölf Jahre beim Symphonieorchester von Maracaibo und als Klavierbegleiterin der prominentesten Solisten Südamerikas. Die Liebe begeg­ nete ihr in Gestalt eines Deutschen, dem sie nach München folgte. Hier machte sie Kammermusik und gab Klavierstunden. Noch heute, längst in Rente, übt sie täg­ lich drei Stunden, um ihre Finger beweg­ lich zu halten. „Wir haben uns gesucht und gefun­ den!“, sagen die beiden Frauen strahlend. Vor drei Jahren brachte sie der Leiter des Alten- und Service-Zentrums Maxvor­ stadt vom Münchner Roten Kreuz zusam­ men: Erika Umlauf-von Werder hatte über eine Bekannte von der Einrichtung erfah­ ren und bot an, Lesungen für die Besu­ cher auf die Beine zu stellen. „Wir haben da noch eine Pianistin“, war die Ant- wort – und schnell verabredeten sich die Frauen zu einem ersten Austausch. Klas­ sische und moderne Gedichte, schwung­ voll vorgetragen und von passenden Melodien am Klavier untermalt, das war ihre Idee – und die kam an. Die erste Vor­ stellung im ASZ Maxvorstadt war ein vol­ ler Erfolg. „Ich wollte immer genau das machen!“, stellt Erika Umlauf-von Werder fest. Und Elzbieta Venturi ergänzt: „Wenn Poesie und Musik zusammenfinden, ist das pure G Jede Lesung steht unter einem ausgewählten Motto: Konzertpianistin Elzbieta Venturi sorgt gekonnt für die musikalischen Einlagen; Erika Umlauf-von Werder trägt mit geschulter Stimme die Gedichtauswahl vor.

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