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MiB_Juni_2016

20 Report Die Kabarettistin Sissi Perlinger hat es schon immer verstanden, das Publikum mit ihrem schier grenzenlosen Optimismus mitzureißen. Wie zum Beweis trägt ihr aktuelles Bühnenprogramm den Titel „Ich bleib dann mal jung“. Vor einigen Jahren allerdings erlebte auch sie eine schwere Zeit: Ein Burn-out zwang sie zum Innehalten, zur Suche nach ihrem inneren Gleichgewicht. Sie fand den richtigen Weg und sammelte ihre persönlichen Tipps im Buch-Ratgeber „Auszeit – der Perlinger-Weg ins Glück“. „Vermeiden Sie zu viel negativen Input!“ „Wir haben schon so alle Hände voll damit zu tun, die gute Laune nicht zu verlieren, da muss man sich nicht noch irgendwelche grausamen Thriller rein- ziehen, die unsere Träume vermiesen. Das Gleiche gilt übrigens auch für 80 Prozent der Nachrichten, die uns 24 Stunden am Tag um die Ohren ge- hauen werden. Ich plädiere hier nicht dafür, sich abzuschotten und keine Nachrichten mehr zu schauen! Es ist wichtig, am Ball zu bleiben, aber wir sollten selektiver werden und uns nicht berieseln lassen. Wenn ich den Fern- seher anschalte, höre ich so viel Negatives, dass man sich als sensibler Mensch fragt: ,Bring ich mich jetzt gleich um, oder geh ich vorher noch duschen?‘ Unsere Seele ist nicht dafür gemacht, 24 Stunden am Tag mit dem gesam- ten Leid dieser Welt konfrontiert zu werden. Dadurch wird auch nichts besser! Angstmacherei ist kontraproduktiv, weil sie bei den Menschen das Gefühl der Überforderung verstärkt und sie dadurch schwächt und eher in Schockstarre verfallen lässt. Wenn wir uns vor negativem Input schützen, können wir auch viel leichter lernen, unseren ,inneren Schalter‘ von minus auf plus, also von Angst auf Liebe umzulegen. Seine Stimmung zu beeinflussen ist machbar, Herr Nach- bar! Der Psychiater Viktor Frankl hat schon in den 1940er-Jahren gesagt: ,Man kann dir alles nehmen, nur nicht die Freiheit, wie du auf eine Situation reagierst.‘ Mit dieser Einstellung hat er sogar das KZ überlebt. Ich habe für mich einen Trick erarbeitet, wie ich es immer wieder schaffe, auf das Gute zu fokussieren: Ich mache kurz die Augen zu, drehe mich zu einer Lichtquelle, atme bewusst Licht, Liebe und Energie ein und sage ,Danke, dass ...‘. Irgendeinen Vorteil kann man immer finden, und wenn es dabei in schwarzen Humor mündet, umso besser. Und noch ein kleiner Tipp: Führen Sie ein ,Dankbarkeits-Tagebuch‘ und schreiben Sie abends vor dem Schlafengehen immer wieder hinein, was alles Gutes in Ihrem Leben passiert ist, egal wie viel Mist auch vorgefallen sein mag. A bissl was geht immer! So schulen Sie Ihre Achtsamkeit für alles, was toll ist.“ Friedrich Botsch, Bewohner einer Senioreneinrichtung des Münchner Roten Kreuzes, feierte im Januar seinen 101. Geburtstag. Geboren wurde er im Ersten Weltkrieg, im Zweiten Weltkrieg war er Soldat. Während der anschließen- den Kriegsgefangenschaft in den USA und in Schottland entwickelte er Strategien, das Beste aus einer Situation zu machen, die ihm auch später oft weitergeholfen haben. „Immer nach einer Verbesserung suchen!“ „Die ersten 35 Jahre meines Lebens wa- ren wahrhaftig keine leichten! Ich bin In- genieur geworden, vielleicht liegt es da- ran, dass ich immer Strategien entwickelt habe, um eine Situation zu verbessern. Zum Beispiel im Zweiten Weltkrieg: Auf dem Russland-Feldzug war ich der be- spannten Artillerie zugeteilt. Um wäh- rend dieser schlimmen Zeit noch irgend- etwas Positives zu fühlen, erhob ich mein Pferd – es hieß Lump – zu meinem Ka- meraden. Die Nähe zu dem Tier und seine Treue halfen mir, das Erlebte see- lisch zu überstehen. Als das Deutsche Reich kapitulierte, waren wir Soldaten natürlich am Boden zerstört. Zudem gerieten meine beiden Kameraden und ich in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Schon während der Schiffsfahrt über den Atlantik suchte ich nach einer Möglichkeit, uns etwas mehr

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