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Copyright: Münchner Rotkreuz Museum

Der „Münchner Sanitäter“ –
ein Teil der Münchner Stadtgeschichte

Pioniere im Sanitätsdienst – die Anfangsjahre der freiwilligen Sanitätskolonne

Am 10. März 1875 gründeten 26 Männer die „Freiwillige Sanitätskolonne München“. Keine 20 Jahre später war die Arbeit der Gruppe derart wichtig geworden, dass man sie mit der Organisation eines Rettungsdienstes betraute und die Männer in der Marstallstraße 4 ihre erste ständig besetzte Sanitätswache einrichten konnten.

In den ersten beiden Jahrzehnten gab es nur eine Kutsche für die Krankentransporte, die die Männer mit geliehenen Pferden aus dem Hofmarstall bespannen durften. Ansonsten nutzen sie die sogenannte „Handmarie“, eine einfache Rädertrage und legten damit unzählige Kilometer zu Fuß zurück. Erst 1896 konnten sie aus Spenden eigene Zugpferde und einen weiteren Kutschenwagen anschaffen.

Pro Schicht leisteten drei freiwillige Sanitäter jeweils zwölf Stunden Dienst. 1896 stellte die Kolonne den ersten hauptamtlichen Sanitäter ein.

Im ersten eigenen Haus in der Hildegardstraße verfügten die Sanitäter 1898 mittlerweile über drei Kutschen. Eine ständige Bespannung am Tag mit sechs Pferden und in der Nacht mit zwei bis vier Pferden ermöglichte nach einer Alarmierung eine Ausrückzeit von zwei bis drei Minuten.

1906 wurde das erste Sanitätsautomobil in den Dienst gestellt.

Längst hatte sich die Notwendigkeit der „Münchner Sanitätskolonne“ erwiesen. Den Alltag des Krankentransportes durchbrachen Einsätze bei Katastrophen, wie die Elefantenpanik bei der Zentenarfeier 1889, das Bauunglück im Maximilianskeller 1897 oder der Einsturz der Corneliusbrücke 1902.

Die Sanitätskolonne war für jeden Münchner zu einem festen Begriff im Rettungswesen und Krankentransport geworden. Neben den täglichen Wachdiensten in Theatern und Lichtspielhäusern, im Zirkus, in den Varietés und auf den Sportplätzen, versah die Kolonne auch Sanitätsdienste in einer Anzahl von Fabriken und größeren Betrieben.

Die „Münchner Sanitätskolonne“ stellte zu Beginn des ersten Weltkriegs einen Lazaretttrupp zusammen, den der bayerische König am Hauptbahnhof in Richtung Frankreich verabschiedete. Um daheim die entstandenen Lücken zu füllen, meldeten sich zahlreiche Bürger und ließen sich von den zurückgebliebenen Kolonnenmitgliedern im Sanitätsdienst ausbilden.

Mit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus wurde die „Sanitätskolonne München“ aufgegliedert und in einzelne Stadtteile verlegt. Im Rahmen des Gesetzes vom 9. Dezember 1937 über die Rechtsstellung und den Tätigkeitsbereich des Deutschen Roten Kreuzes wurde dem Roten Kreuz München 1943 die ausschließliche Durchführung des Krankentransportes übertragen. Im Mai 1945 wurde das Deutsche Rote Kreuz von den Besatzungsmächten verboten.

Mit seiner Vergangenheit im Nationalsozialismus hat sich das Deutsche Rote Kreuz Ende der 1990er-Jahre intensiv beschäftigt und gab eine umfassende Studie über seine Tätigkeit während dieser Zeit in Auftrag.

Verstärktes Engagement im sozialen Bereich – die Nachkriegsjahre

Am 19. September 1945 beauftragte das Hauptquartier der Dritten amerikanischen Armee die Bayerische Staatsregierung, eine gemeinnützige, unpolitische Rotkreuz-Organisation in Bayern einzurichten. Es war die Geburtsstunde eines neuen Bayerischen Roten Kreuzes und das Weiterbestehen der „Münchner Sanitäter“.

Um die Folgen des Krieges abzumildern, wurden soziale Tätigkeiten immer wichtiger. So entstanden im Münchner Roten Kreuz viele soziale Bereiche, zunächst für die Speisung und Erholungsaufenthalte für Kinder, sowie Hilfen für Mütter und Betreuung von Kriegsversehrten.

Im Mittelpunkt der sozialen Arbeit in den 1970er-Jahren standen Mütter und Kinder, aber auch ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderung. 1980 begrüßte das erste Alten- und Servicezentrums in Thalkirchen seine Besucher, 1982 wurde das Senioren- und Pflegeheim Haus Alt-Lehel eröffnet. Seit 1983 berät das Münchner Rote Kreuz als erster Münchner Wohlfahrtsverband Menschen mit einer Krebserkrankung. Die erste Kindertagesstätte des Münchner Roten Kreuzes nahm 1996 in Unterschleißheim ihren Betrieb auf.

Im Rahmen der Neustrukturierung des Katastrophenschutzes entstanden 1996 die Schnelleinsatzgruppen mit spezialisierten Aufgaben. Heute hält das Münchner Rote Kreuz mit den Schnelleinsatzgruppen Behandlung, Transport, Betreuung, Verpflegung, Information und Kommunikation, Technik und Sicherheit sowie Rettungshunde spezialisierte, ehrenamtliche Einsatzkräfte vor, die die Strukturen des Rettungsdienstes ergänzen.

Mit diesem breiten Engagement bleibt die Organisation eine verlässliche Stütze für die Bevölkerung in der Stadt und im Landkreis München.

Mehr Informationen zur Historie

Im Münchner Rotkreuz-Museum online https://www.rotkreuz-museum-muenchen.de/ finden Sie mehr Informationen zur spannenden Geschichte des Münchner Roten Kreuzes.

Das Münchner Rote Kreuz heute

Zahlen 2024

  • 1.300 hauptamtliche Mitarbeitende
  • 4.300 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer
  • 82.000 absolvierte Einsätze im Rettungsdienst und im Krankentransport
  • 400 Bewohner betreut in zwei Seniorenheimen
  • 45.000 gelieferte Essen auf Rädern
  • 1.800 Beratungsgespräche mit Jugendlichen im Offenen Jugendtreff
  • 910 Kinder betreut in zehn Kitas
  • 7.800 Beratungen, Sprachkurse und Integrationskurse für Geflüchtete oder Menschen mit Migrationshintergrund
  • 120.000 Kontakte mit Besucherinnen und Besuchern in sieben Alten- und Servicezentren
  • 7.600 betreute Menschen im Hausnotruf
  • 14.000 Teilnehmende ausgebildet in 3.700 Erste-Hilfe-Kursen

Zeitreise im Münchner Rotkreuz Museum

Das Münchner Rotkreuz Museum bewahrt das einzigartige historische und kulturelle Erbe des Roten Kreuzes in der Stadt und im Landkreis München.

Einblicke ins Museum

Vorträge zu 150 Jahren gelebte Münchner Rotkreuzgeschichte

Erleben Sie mit uns die sehr interessante und wechselvolle Geschichte unseres Kreisverbands. Wir gehen zurück in das Jahr 1875 und verfolgen mit spannenden Bildern, Filmen und Erzählungen die Entwicklung des Münchner Roten Kreuzes.

Führungen im Münchner Rotkreuz Museum

Wir laden Sie herzlich ein, das Münchner Rotkreuz Museum zu entdecken! Tauchen Sie ein in die faszinierende Geschichte des Roten Kreuzes, von seinen Ursprüngen bis zu seiner wichtigen Rolle in der heutigen Zeit.

Die Führungen und Vorträge sind kostenlos. Bitte melden Sie sich über unser online Anmelde-Tool an.

Wann: Termine finden Sie bei der Anmeldung

Wo: Münchner Rotkreuz Museum, Perchtinger Straße 5, München

Aktionstag

Am 10. Mai von 10 bis 17 Uhr lädt das Münchner Rote Kreuz auf dem Marienplatz zu einem vielfältigen Erlebnisparcours ein.

Mit zahlreichen Mitmach-Aktionen und Präsentationen geben wir spannende Einblicke in unsere Arbeit.

Es gibt Vorführungen und Konzerte auf der großen Bühne, eine Abseilaktion der Bergwacht, einen Tauchcontainer der Wasserwacht und eine Ausstellung historischer und aktueller Rettungsfahrzeuge, die die Besucher auch von innen besichtigen können – und vieles mehr.

Wann: 10 Mai, 10 bis 17 Uhr
Wo: Marienplatz, München

Mehr Infos

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